Home > Publications database > Meteorologische Standortklassen in der Bundesrepublik Deutschland als Grundlage von Umweltprognosen für kerntechnische Anlagen |
Book/Report | FZJ-2018-00291 |
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1974
Kernforschungsanlage Jülich, Verlag
Jülich
Please use a persistent id in citations: http://hdl.handle.net/2128/16484
Report No.: Juel-1142-ST
Abstract: In der vorliegenden Arbeit werden die ausbreitungstheoretischen und meteorologischen Grundlagen für ein langfristiges Prognosemodell der Umweltbelastung durch radioaktive Nuklide unter besonderer Berücksichtigung der Standortfragen kerntechnischer Anlagen erarbeitet und zusammengestellt. Um die lokale und regionale Strahlenbelastung über den Luftpfad im Rahmen der bisher vorhandenen theoretischen Modelle prognostizieren zu können, ist die Kenntnis der Turbulenzsituation in der näheren Umgebung der Standorte kerntechnischer Anlagen notwendig. Sie läßt sich ausdrücken in langfristigen Häufigkeitsverteilungen der Ausbreitungsbedingungen (Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Diffusionskategorie), die zur Berechnung der sektor- und quelldistanzabhängigen Langzeitausbreitungsfunktionen erforderlich sind. Die Erstellung dieser dreidimensionalen Häufigkeitsverteilungen ist jedoch prinzipiell nicht möglich, da sich die zukünftigen Standorte nur mit einer gewissen Unsicherheit festlegen lassen und es zur Berechnung meteorologischer Statistiken in der Regel mehrjähriger Messungen bedarf. Daher werden in dieser Arbeit durch Auswertung unterschiedlicher, bisher vorhandener, meteorologischer Statistiken von insgesamt 170 Stationen in der Bundesrepublik Deutschland Gebiete mit ähnlichen Ausbreitungseigenschaften zusammengefaßt zu sogenannten $\underline{Standortklassen}$, für die jeweils eine für diese Klasse gültige windrichtungs- und quelldisstanzabhängige Langzeitausbreitungsfunktion, die die standortspezifischen Ausbreitungsverhältnisse im Orts- und Langzeitmittel berücksichtigt, angegeben.wird. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, bei Verwendung geeigneter Dosiskonstanten die zu erwartenden Jahresdosen für jeden Standort in der Bundesrepublik Deutschland zu erechnen und damit die zukünftige Strahlenbelastung für die Bevölkerung abzuschätzen. Die Untersuchungen zeigen, daß sich die Ausbreitungseigenschaften der bodennahen Luftschichten in der Bundesrepublik Deutschland, abhängig von der geographischen Lage, trotz oftmals recht unterschiedlicher Orographie, nur wenig ändern, wenn man die Abhängigkeit der Ausbreitung von der Windrichtung zunächst unberücksichtigt läßt. Berücksichtigt man dagegen auch die Windrichtung, so ergeben sich zum Teil gravierende Unterschiede, die im wesentlichen von der örtlichen Orographie geprägt sind. Dennoch lassen sich gebietsweise ähnliche windrichtungsabhängige Ausbreitungseigenschaften, bedingt durch ähnliche Windrichtungshäufigkeitsverteilungen, erkennen. Aufgrund dieser Ergebnisse ist es möglich, die BundesrepublikDeutschland zunächst in nur zwei sogenannte $\underline{Basisstandortklassen}$ einzuteilen, die aus der Zusammenfassung von Standorten mit ähnlichen,windrichtungsunabhängigen Ausbreitungsverhältnissen resultieren. Jeder dieser Basisstandortklassen wird eine über alle Windrichtungen integrierte Langzeitausbreitungsfunktion zugeordnet. Damit lassen sich bei Kenntnis der örtlichen Windrichtungshäufigkeitsverteilungen die windrichtungsabhängigen Langzeitausbreitungsfunktionen für jeden Standort innerhalb der beiden Basisstandortklassen berechnen. Trägt man auch den lokalen und regionalen orographischen Verhältnissen Rechnung, so lassen sich die beiden Basisstandortklassen aufgrund der Auswertung weiteren meteorologischen Datenmaterials (Windrichtungshäufigkeitsverteilungen von 146 Stationen und dreidimensionale Häufigkeitsverteilungen von 25 Stationen) in je vier weitere Klassen unterteilen, so daß man einschließlich Westberlin für die Bundesrepublik Deutschland zu insgesamt neun meteorologischen Standortklassen gelangt. Diese sind so zu verstehen, daß innerhalb ihrer Grenzen einheitliche, mittlere Ausbreitungsverhälnisse angenommen werden. Folglich wird für jede dieser Standortklassen eine spezifischewindrichtungs- und quelldisstanzabhängige Lanzeitausbreitungsfunktion angegeben, die jeweils die mittleren Luftverteilungseigenschaften in der betreffenden Standortklasse repräsentiert.
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